ABGESCHRITTEN

Von Kratzer und Graffitis

Bei der Sichtung der Wandflächen des Mühlengebäudes fanden sich viele auf schlussreiche, mitteilende Spuren. Vor allem Unbewusstes aber auch Bewusstes, entstanden durch Beschädigungen Graffiti und Einritzungen. Durch die über jahr zehnte entstandene und erhaltene graue Patina ist alles gut zu erkennen. Diese, vor allem intensionslosen Spuren sind Inhalt dieser Arbeit. Zeichnung oder grafische Elemente oft zufällig entstanden also quasi von selbst hervorgebracht.
Diese Flächen hier sind mit Grafit eingelassen, zeigen Spuren, Ritzungen, und bunte Grafitstift-Kritzeleien. Gleich den originalen Wandflächen in der Mühle, versuche ich den bewusst gestaltenden Moment auszuschalten. Zeichen und Spuren ohne Absicht, ästhetische Erfahrung oder Kontrolle zu schaffen. Ich erhalte sie einerseits beim Auftrag von Gips durch eine sparsam auftragende Bewegung. Andererseits entstehen Ritzungen blind und farbige Grafismen durch die Hand eines Kindes,
zweieinhalb Jahre alt.(s. Text unten)

Waiblingen/Rathaus
27.01.2007

 

Wand Eine Wand findet sich übersäht mit Spuren der Nutzer des Gebäudes: Graffitis, Kratzer, Linien – bewusst, unbewusst, zufällig entstanden. Ist es möglich, diese Situation diese Grafismen künstlich, künstlerisch nachzuvollziehen? Gibt es Methoden um den Zustand oft intensionsloser bildnerischer Zeugnisse nachzuempfinden? Wie weit ist eine Annäherung möglich?

Zufall Ich kann Zufälligkeit in meinem Vorgehen herstellen, und damit weitgehendste Intensionslosigkeit (sujetfrei).

Blind Ich kann blind zeichnen, beziehe trotzdem automatisch mein gelerntes Formverständnis mit ein.

Kind Ich lass ein Kind zeichnen. Es ist noch entfernt von den anerzogenen ästhetischen Normen unseres Kulturraumes und noch in der Wachstums- und Entwicklungsphase. Hieb- Schwing- und erstes Kreiskritzeln „mit zweieinhalb werden Zeichnungen erstmals kommentiert und erste Darstellungsabsichten lassen sich erkennen.“ [Quelle: Wikipedia]